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Der Sonntag
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Vorbereitung auf
das Länderspiel
In konzentrierter und disziplinierter Weise, wie es immer und insbesondere vor wichtigen
Begegnungen der Fall ist, lief die Vorbereitung zum bevorstehenden Spiel ab.
Beim gemeinsamen Frühstück wurde
darauf geachtet, dass die genüsslichen, aber in Hinblick auf die körperliche Verfassung,
eher ungeeigneten Blutwurst-Taler sowie Rührei mit Speck, nicht gereicht wurden. Dagegen
sorgten frisches Obst, Magerkäse sowie Müsli für eine ausgewogene Grundlage.
Danach wechselte das gesamte Team
in einen eigens für diesen Zweck zur Verfügung gestellten Raum, der mit bequemen Sofas
ausgestattet war. Vor der Ansprache des Coach sollten sich alle kurz entspannen
können.
Coach Jochen stellte dann sein
Konzept in ausführlicher Form dar. Ein Konzept, das in reiflicher Überlegung und in
wochenlanger Detailarbeit erarbeitet worden sein musste. Die überraschende Message, mit der
wirklich niemand gerechnet hatte, lautete: alle dürfen mal ran. Was er mit dieser Taktik im
Schild führte, sollte sich im Spiel dann auszeichnen. Kalt konnte es
einem den Rücken herunter laufen, als Old Trafford in Sichtweite auftauchte. Der Traum,
sich gerade auf dem Weg zu einem Spiel in dieser ehrwürdigen Arena zu befinden, stieg wohl
in jedem auf. Leider bogen die Taxis dann aber nach Flixton ab, einem Vorort von Manchester
- Howie's Heimat. (Album Das
Team)
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Flixton Football
Club Nach Eintreffen auf dem Sportgelände, wurden wir von Howie's
Kumpel Darren "Ditchy" begrüßt, der dieses Spiel organisiert hatte. Von ihm stammte auch
der Entwurf des Plakates. Es lief gerade ein Spiel, von dem wir die letzte viertel Stunde
noch verfolgen konnten. Irgendwie hatten wir dabei bereits den Eindruck, dass sich die
Auffassung über englische Spielweise bestätigte. ("Dee genga ganz schee hi")
Nach und nach trafen die Gegenspieler ein. Die Altersstruktur schien zu passen.
Als die beiden Mannschaften des Vorspiels die Umkleiden verlassen hatten, konnten wir
einrücken.
Die bestechend schlichte Gestaltung dieser Räumlichkeiten erinnerte an alte englische
Zeiten, vergleichbar den stilvollen Kabinen in Oberndorf oder früher in Aschau. Zudem waren
die hygienischen Einrichtungen funktionell in Ordnung. Leider vergaßen die Bauherren ein
Schild anzubringen, dass man vor Betreten der Kabine die Fußballschuhe bitte ausziehen
solle. Nach verspätetem Eintreffen des Schiedsrichters konnte es los gehen.
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(Das Hammer-Video)
Wie üblich bei internationalen Begegnungen begann es mit dem Abspielen der
Nationalhymnen, so wie dem Austausch kurzer Nettigkeiten und Wimpel und mit der Aufnahme
von Erinnerungsfotos. Die ca. 40 Zuschauer, davon 7 mitgereiste Fans aus Deutschland,
honorierten den herzlichen Auftakt mit stürmischem Applaus. Dann ging's endlich zur
Sache.
Schnell wurde klar, daß die Freundlichkeit nun für
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ca. 90 min. ausgesetzt wurde und sich die Gastgeber so benahmen,
wie man es erwartet, oder besser gesagt, befürchtet hatte. Auch spielerisch legte der
Gastgeber zunächst vor und es dauerte auch nicht lange bis der erste Dämpfer
einschlug. Mehr und mehr verstand es die Mannschaft, und allen voran unser
Andi, Ordnung ins Spiel zu bringen und Selbstbewusstsein aufzubauen (Zitat Peter nach
verpatztem Zweikampf in bestem Ausländisch: "Cool down, cool down"). Auf diese Weise und
unter Ausnutzung des Ehrgeizes des Gastgebers erzwang man einen berechtigten Elfer, den
Jochen ebenso sicher, wie er den Ball sofort aufnahm, zum 1:1 verwandelte. Kurz darauf gab
es eine ähnliche Situation, wobei sich der Schiri vor der korrekten Entscheidung
drückte. (Album Das Länderspiel)
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In der zweiten Halbzeit ließ auf beiden Seiten einigermaßen gleichmäßig die
Kondition und damit die Konzentration nach und die Auswechselrate nahm zu. Die Gastgeber
legten erneut vor bis dann "Hero" Sigi auf Maßflanke von unserem Gastspieler Roland für den
alles in allem gerechten Ausgleich sorgte. Ein hartes aber faires Spiel mit versöhnlichem
Ausgang.
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Flixton F.C. - TV Feldkirchen
2:2
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Die Feier
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Aufgrund der einladenden
Außentemperaturen (oder auch aus anderen Gründen) entschied man sich spontan, die
Delikatessen des vorbereiteten Buffets auf der Veranda des Sportheims zu
genießen. Der quasi offizielle Teil fand dann aber doch drinnen statt
wo etwas mehr Sitzgelegenheiten waren. Howie und sein Kumpel Darren begrüßten alle noch mal
offiziell in der jeweiligen Landessprache. Begeisterung auf Seiten der Gäste lösten unsere
Mitbringsel aus. So große Behälter für Bier sind ihnen offenbar nicht geläufig. Die wurden
dann auch sofort und immer wieder und bis zum Rand
gefüllt. (Album
Die Feier)
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Es wurden die Spieler
des Tages gewählt. Verdientermaßen traf es auf deutscher Seite Andi Gebauer, der souverän
und als einer der wenigen, 90 Minuten durchgespielt hatte. Sein Trikot, das er mit den
Unterschriften der englischen und deutschen Spieler versehen ließ, wird wohl irgendwann
einmal für einen guten Zweck versteigert werden.
Nach einigen weiteren "Halben" und
"Roten" machte sich dann auf beiden Seiten Aufbruchstimmung breit.Für diejenigen, die die
Gelegenheit wahrnahmen, zurück zum Hotel zu fahren, wartete noch ein letzter gemütlicher
Abend in der City nach diesem anstrengenden Tag. Für die anderen
allerdings, die in den ersten Taxis keinen Platz mehr bekommen hatten, sollte es noch mal
richtig anstrengend und "ungemütlich" werden.
Was dann nämlich kam, war wohl in keiner Weise geplant oder voraus zu sehen.
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Die Party
Man verließ den großen Tanzsaal
und zog in die eher übersichtliche Bar um.
Über der Theke zwischen namhaften
anderen Vereinen hing bereits unser Wimpel vom TV-Feldkirchen.
Außer uns acht und den
Restbeständen des englischen Teams fanden sich noch diverse illustre Gäste
ein.
Während der Bar-Keeper damit
beschäftigt war, irgendwie die Schankanlage für das Befüllen der mitgebrachten Riesengläser
anzupassen, machten sich ein paar Jungs an schwarzen Geräten, die auf der Bühne standen, zu
schaffen. Schon bald drehten die ersten "Maxlrainer" die Runde. Und aus den schwarzen
Kisten auf der Bühne trat so allmählich der Sound aus. Die Stimmung stieg langsam.
Irgendwas schien mit der Anlage, wie sich herausstellte zu unserem Glück, aber nicht zu
funktionieren. Das besagte Glück bestand darin, dass es uns erspart blieb, in bekannter
Karaoke-Manier einen zum Besten geben zu müssen - ja, leider. So wurde erst mal getanzt. Es
zeigte sich, dass neben dem fußballerischem Können nun ganz andere Qualitäten zum Vorschein
kamen.
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Choreographisch tadellose Darbietungen bis hin zu akrobatischen Einlagen
begeisterte das Publikum. Wobei man sagen musste, daß es fast kein Publikum gab weil immer
alle mitgemacht haben. So zelebrierte Peter einen Bauchtanz mit höchstem Schwierigkeitsgrad
und balancierte dabei einarmig den gefüllten Pokal. Beim Bierbauchtanz gab es zwar
Zusammenstöße und Reibereien, die jedoch ohne nennenswerte Blessuren
verliefen.
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Max
wurde wegen seines "Outfits" ständig von kreischenden Girls verfolgt ("This traditional
Ledderhous is really great"). Andis Showeinlagen hauten nicht nur ihn selbst um sondern
auch das weibliche Publikum, von denen insbesondere ältere Damen der Atem weg blieb. Mit
regelmäßigen Sprühstößen aus dem Sauerstoffspender konnten lebensbedrohliche Situationen
abgewendet werde. Zeitweise stand aus meiner Sicht buchstäblich die ganze Bude auf dem
Kopf.
(Album Die
Party)
Völkerverständigung auf höchstem
Niveau - nämlich ganz von unten ! Der Höhepunkt des Abends bestand
darin, daß wir aufgefordert wurden unsere Nationalhymne zum Besten zu geben. Howie reihte
sich dabei ein. Das englische Publikum begrüßte diese Darbietung (teilweise mit
unzulässigem Gruß) und schmetterte anschließend ihre Version (God shave the
Queen).
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Howie, der sich bis dahin nicht
unauffällig verhalten hatte, trat dann noch mal alleine auf die Bühne und eine seltsame
Stille legte sich über den Raum. In rührseliger Form verlas er einen an uns Feldkirchner
gerichteten Dankesbrief. Trotz dem von den Einheimischen keiner verstand was er da
erzählte, musste diese Stimmung auch auf sie übergesprungen sein.
Aus diesem Moment der Melancholie holten uns die Boys mit ihrer Musik schnell
wieder raus zum Finale.
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Dabei ging's noch mal richtig
rund, bei dem Andi in der Achterbahn der Kopf und Albert die Haare gewaschen wurde. Und
obendrein kam was kommen musste: zu Joe Cockers "You can leave your hat on" präsentierte
sich Gaststar Roland in professioneller Weise - mehr sog' i ned !
Nur gut, dass Holgers Fotoapparat
an diesem Abend nicht so lichtstark war. Diese phantastische Party wird uns auch so für
immer in Erinnerung bleiben.
Anschließend in der Hotel Lounge
trafen noch mal alle aufeinander.
Eine seltsame Endzeitstimmung
machte sich breit. Jochen ließ verlauten, das dies wohl seine letzte große Tat als Coach
gewesen sein sollte und Howie wollte wohl auch nicht wieder Fußballspielen wegen diverser
Verletzungen und überhaupt wollte jeder nun in Frieden sterben können. Zwar nicht gleich
aber irgendwann halt.
Ein paar Guinness noch und die
nötige Bettschwere war erreicht.
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